Einkommens- und Armutsbericht Berlin

 

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Ohne Auftraggeber

Ziel

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gab es noch keine Sozialberichterstattung in Berlin, die die sozialen Verhältnisse umfassend analysiert hat. Die Darstellung der Einkommenssituation ‒ als zentraler Einflussfaktor zu Beschreibung der sozialen Lage ‒ sollte einen Überblick über den Umfang und die Struktur der finanziellen Lage der Berliner Haushalte geben.

Methode / Vorgehensweise

Die Datengrundlage bilden die jährlichen Mikrozensuserhebungen, die bundeseinheitlich durch alle Statistischen Landesämter durchgeführt werden. In Berlin werden dabei pro Jahr jeweils ca. 18.000 Haushalte befragt. Die Daten wurden durch eine in Auftrag gegebene Sonderauswertung ermittelt.

Als geeigneter Vergleichsmaßstab wird das ‚bedarfsgewichtete Äquivalenzeinkommen‘ verwendet. Das Äquivalenzeinkommen ist ein anerkanntes Maß, das die Haushaltseinkommen nach dem unterschiedlichen Bedarf der Haushaltstypen einordnet, d.h. hier werden die Unterschiede der Haushaltsgröße und -struktur beseitigt.


Einkommensniveau_Berlin

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Das durchschnittliche Äquivalenzeinkommen der Berliner Privathaushalte beträgt 1.075,‒ € im Monat. Damit hat Berlin in Relation zur gesamten Bundesrepublik Deutschland insgesamt leicht unterdurchschnittliche Einkommensverhältnisse. Im Westteil der Stadt liegen die Berliner hinter den alten Bundesländern zurück. Die Ostberliner haben dagegen gegenüber den östlichen Bundesländern einen Einkommensvorsprung.

Innerhalb der Stadt hatte sich in den neunziger Jahren der Einkommensabstand zwischen den beiden Stadthälften schnell verringert. Dieser Angleichungsprozess scheint nun zum Stillstand gekommen zu sein.

Mit knapp 9% ist die Armut nicht übermäßig hoch. Einzelne Haushaltstypen wie z.B. die Alleinerziehenden und die Haushalte mit mehreren Kindern haben bereits eine fast doppelt so hohe Armutsquote. Besonders häufig sind ausländische Familien von Armut betroffen. Armut oder armutsnahe Lebensverhältnisse sind für sie der Normalzustand, den weit mehr als die Hälfte erleben.


stadtforscher-Einkommensstruktur

Kinder sind stärker als Erwachsene von Armut und prekären Lebensverhältnissen betroffen. Weit mehr als ein Drittel der ausländischen Kinder ‒ das sind 30.000 ‒ lebt in Armutsverhältnissen. 45.000 armen deutschen Kindern stehen 155.000 Erwachsene gegenüber.

Altersarmut ist zur Zeit in Berlin kein besonderes Problem. In Zukunft ist allerdings auch hier mit wachsenden Raten zu rechnen, wie es der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung vorhersagt.

Von den gut 100.000 'reichen' Haushalten in Berlin leben 84.000 im Westteil der Stadt. Fast alle (83.000 Haushalte) sind Deutsche. In 80.000 reichen Haushalten leben keine Kinder unter 18 Jahre. Auch dies Ergebnis unterstreicht das 'finanzielle Risiko Kind'.

Vor allem die traditionell reichen westlichen Außenbezirke haben an einkommensstarken Haushalten verloren. Schnell zugenommen an Einkommen haben die östlichen Innenstadtquartiere in Prenzlauer Berg und Friedrichshain.


stadtforscher-Einkommensvergleich

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